Dies ist ein Artikel für SK Touristik, dem Spezialisten für Kanadareisen:
Es gibt diese Tage im Mai, gerade in Calgary. Die Sonne strahlt und ich kann mir kaum etwas Besseres vorstellen, als mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren. Dass auf der Tour dann auch einige
der angesagtesten Micro-Breweries der Stadt angesteuert werden, ist für mich ein echter Bonus und steigert die Erwartung!
Schon als ich an unserem Treffpunkt am Hotel Arts ankomme, bin ich zum ersten Mal beeindruckt. Es ist noch sehr früh in der Sommersaison und außer Andrel, unserem Guide und gleichzeitig Besitzer
des Tourveranstalters Nomad Bike Tours, sind nur zwei weitere Gäste anwesend, was die Tour direkt angenehm privat und irgendwie exklusiv erscheinen lässt. Toll, dass sie trotz der wenigen
Teilnehmer durchgeführt wird!
Los geht’s auf qualitativ hochwertigen Rädern. Gute 10 Minuten nur, dann haben wir schon die erste Micro-Brewery erreicht, das „Last Best Eatery & Brewpub“. Drei Probiergläser dürfen wir aus
dem umfassenden Bier- Menü auswählen und schon wieder werde ich positiv überrascht: Serviert werden nicht die typischen kleinen Stamperlgläser, sondern vernünftige 220ml Gläser. Lecker! Und der
Braumeister steht auch schon vor uns und nimmt uns mit in sein Reich. Zwischen den großen Kesseln erzählt er uns etwas über die Geschichte seines Unternehmens und erklärt uns seine Idee vom
Bierbrauen. Interessant und echt kurzweilig! Zum Schluss dürfen wir auch noch einen kleinen Schluck Gin probieren, sein neuestes Experiment. Gut gelungen, nach meinem Dafürhalten!
Die Stimmung ist gut, als es weiter in Richtung Bow River auf die längste Etappe unserer Fahrradtour geht. Auf den etwa sechs Kilometern radeln wir vorbei am Eau Claire Market auf den Bow River
Pathway gegenüber vom Prince’s Island Park. Mit dem Bow River links und der Stadt rechts von uns folgen wir einer ganzen Weile dem Fluss, bis wir das Fort Calgary erreichen, wo wir über die
Brücke in die Ortschaft Inglewood einbiegen. Nächster Stopp: „Cold Garden“. An diesem Sonnentag ein überaus populärer Ort. Der funkige Biergarten ist bis auf den letzten Platz voll. Für uns kein
Problem, denn wir finden einen coolen Platz direkt an der Theke. Pünktlich kommt auch gerade unsere Pizzalieferung an. Ja, wirklich! Ist erlaubt hier – ein Lieferservice bringt die Pizza in die
Brauerei. Cool. Und die Pizzas waren unheimlich lecker, besonders mit dem selbstgebrautem Bier. Noch dazu bietet der Cold Garden einfach einen einzigartigen Anblick mit den bunten Schläuchen, die
aus den Braucontainern herauswachsen, dem Ananas-Diskoball und dem riesigen, reflektierenden Gartenzwerg. Hunde und Kinder sind hier übrigens auch erlaubt und dementsprechend ist das Publikum
auch locker und lustig drauf. Ein echt toller Family Place mit viel Lokalcolorit, da sich hier natürlich besonders viele Locals einfinden. Der Braumeister hat augenscheinlich alle Hände voll zu
tun, nimmt sich aber trotzdem ein paar Minuten Zeit für uns, um uns seine Geschichten über die unterschiedlichen Biere zu erzählen. Welches IPA ist wie fruchtig, welches Stout noch
abwechslungsreicher und, ja, ein Pilsener haben wir auch.
Weiter mit dem Rad ins Burnsland-Viertel. Die Fahrt über den Burnsland Friedhof empfinde ich als sehr angenehm: ruhig, grün, friedlich. Als wir dann aber in einem Industriegebiet ankommen, fange
ich allerdings an, mich ein wenig zu wundern. Dann aber die Überraschung: Versteckt zwischen Lagerhallen und Firmengebäuden liegt die „Banded Peak Brewery“. Einzigartig: Die Biertische stehen im
Halleneingang, teilweise unter den Industrieregalen. Und es ist echt was los hier! Das hat wirklich was! Auch hier machen wir eine kurze aber sehr interessante Führung und dürfen drei Biere zum
Probieren auswählen. Und dabei entdecke mein neues Lieblingsbier in Calgary: das Javalanche Stout, ein kremiges Kaffee-Stout. Dieses Bier hat mir so gut geschmeckt, dass ich nicht umhinkomme,
noch eine Runde zu ordern. Das sind einfach höhere Zwänge! Das geht natürlich auf meinen Deckel, da ja in jeder Brauerei nur drei Probierbiere inklusive sind, ist aber mit einem Glaspreis von
2,75 Dollar zu verkraften.
Die Stimmung ist ausgelassen, als wir am Stampede Park vorbei und über den Elbow River zurück zum Hotel Arts auf der 12. Avenue radeln. Insgesamt ist die Brewery Bike Tour mein klarer Favorit
unter den Halbtagestouren, die ich bisher in Calgary unternommen habe. Es ist einfach eine schöne Kombination aus Bewegung, City-Sightseeing und echt coolen Brauereien. Ach ja, und natürlich viel
über die lokale Braukunst erfahren, gute Pizza essen und ein paar echt interessante und durchaus einzigartige Biere probieren. Und das in toller Gesellschaft heute. Wir hatten echt Spaß. Diese
Tour habe ich sicher nicht zum letzten Mal gemacht!